Juli 2021

dieses Mal: Eva Miklavcic, Andreas Mischke, Eugen Happacher

Villaggio Coordinato

Ein verlängertes Wochenende im Spätsommer, dass für einen kurzen Abstecher nach Venedig gedacht war, führte uns über das schöne Valdobbiadene nach Trevisio, einem Ort vor den sprichwörtlichen Toren Venedigs.
Im nördlichen Teil von Trevisio existiert ein Quartier, dass auf den Namen Villaggio Coordinato hört. Eine klassische Stadterweiterungsmaßnahme der 1950er Jahre, welche als Antwort auf die italienische Wohnungsnot durch das damalige Wohnraumförderprogramm INA Casa initiiert und von Mario Ridolfi und Wolfgang Frankl entworfen wurde. Beide Protagonisten waren nach dem Krieg zu Vertretern des Neorealismo geworden und standen für eine Rückbesinnung auf das einfache Bauen, dass Handwerk und die regionalen Bauweisen ein.
Zeilen, Punkte und Hofhäuser, teils mit eingeschossigen Arkaden sind so zueinander komponiert, dass sie differenzierte Platz- und Straßenräume mit unterschiedlichen Qualitäten ausbilden. Damit schufen die Beiden nicht nur eine typologische Vielfalt, sondern entwarfen Häuser mit bewusst eingesetzten pittoresken Elementen, wie rautenförmigen Fenstern oder auch Zinnen an den Türmen, die wie Kronen wirken, von denen eine Selbstverständlichkeit und besondere Schönheit ausgeht.
Ridolfi und Frankl verstanden es, den einfachen Dingen eine Kraft einzuhauchen, von denen man gerade im heutigen städtebaulichen, wie architektonischen Diskurs immer noch viel lernen kann.

zur Person:
„Alle drei Verfasser studierten gemeinsam an der Bauhaus-Universität Weimar Architektur. Nach dem Studium zog es das Trio in die bayrische Hauptstadt, wo sie gemeinsam in einer WG wohnen, aber in unterschiedlichen Büros arbeiten. Neben der selben Profession, eint die Drei eine Vorliebe für die italienische Moderne, das Essen und Trinken, sowie die mitunter leidenschaftlichen Diskussionen über Architektur am gemeinsamen Abendtisch.“

So die „Drei“ über sich selbst. Von unserer Seite ist ein „Triptychon“ geplant. Wir sind sehr gespannt, was noch von den „jungen Wilden“ kommt.

 

Foto: Eva Miklavcic