März 2015

Mit dem Bettenhochhaus des Klinikums Großhadern in München eröffnen wir unsere neue Rubrik. Lange haben wir überlegt, mit welchem Haus wir starten sollen. Als das Abbruchschicksal des KUM, wie es bei uns im Büro genannt wird, in der Presse breitgetreten wurde, war klar: Das ist unser erstes Haus des Monats.
Wir bewundern es, weil es für uns ein real existierendes Ergebnis des strukturalistischen Aufschwungdenkens der späten 60er und frühen 70er ist. Es steht für den Glauben an eine bessere Zukunft und an unbegrenzten Fortschritt. In technischer, wie gesellschaftlicher Hinsicht.
Dies alleine macht das Haus jedoch nicht wertvoll. Vielmehr der Verweis auf überholte Maxime macht es zum Zeitzeugen. Eine mögliche Weiternutzung wäre ein gelungenes Statement zu der bereits auch überholten post70er Wegwerfgesellschaft. Jede Zeit und jede Generation kann über ein Gebäude dieses Ausmaßes und Struktur mehr Diskussion beitragen als den geplanten Abriss.
Persönlich als Architekten lieben wir das Haus, weil es im Innenraum hinter seiner oft veränderten Erscheinung wahre Schätze aus dem Gestaltungsreichtum seiner Entstehungszeit bewahrt, diese bei Umbauten freigibt und uns somit immer wieder aufs neue überrascht.
Wir hoffen, mit der ersten Ausgabe des Haus des Monats, einen Beitrag zu leisten, die kritische Diskussion über das Abbruchszenario dieses Hauses aufleben zu lassen.

Thomas Gerstmeir

Foto: Hennig Koepke

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