dieses mal: Franz Wimmer
Fritz Koenigs GANSLBERG II
Untere Werkstatt / Kugelhalle
1968 erhielt der Bildhauer, Fritz Koenig, den Entwurfsauftrag für die große Brunnenanlage auf der Plaza vor dem World Trade Center des Architekten Minoru Yamasaki in New York. Koenig entwarf als zentrale Plastik für den Brunnen die Große Kugelkaryatide N.Y. Die Skulptur hatte eine Höhe von 7,64 Metern, der Kugeldurchmesser betrug 5,20 Meter, der steinerne Brunnentisch hatte einen Durchmesser von 25 Metern.
Zur Ausführung brauchte es einen eigenen, riesigen Werkstattbau mit entsprechend Platz und Technik, um das gewaltige Gipsmodell für den Bronzeguss herzustellen; immerhin handelte es sich um den bis dahin größten Bronzeguss in Europa.
Die „Kugelhalle“ steht im flachen Teil des Grundstücks vor der Auffahrt zum Hof. Die Halle ist eine stützenfreie Holzkonstruktion auf hohem, weißem Ziegelsockel, außen mit Brettern beschlagen, mit einem gewaltigen Holztor und einem großen Walmdach. „Dieser Bau hat mich fast so interessiert wie die Kugel selbst. – Hab mich bemüht, den so in die Landschaft zu setzen, dass er hier diese Arbeit ermöglicht, aber später mich nicht irgendwo durch seine großen Ausmaße ständig an Großplastiken mahnt. Der steht jetzt drunten, also wenn man so an ihm vorbeikommt, kann man ihn für ein großes, landwirtschaftliches Gebäude halten“. (Fritz Koenig)
Im Vorbereich der Kugelhalle hat Koenig einen riesigen Granitfindling aus dem Bayerischen Wald aufgestellt und ihn als „Ganslberger Eisbär“ bezeichnet.
Die Terrororganisation Al-Qaida zerstörte am 11. September 2001 das World Trade Center. Koenig flog im Oktober nach New York, um bei der Bergung seiner schwer beschädigten Großen Kugelkaryatide aus den Schuttmassen der Twin Towers dabei zu sein. Die demolierte Kugel hat heute als Mahnmal ihren endgültigen Platz im Liberty Park gefunden.
F.W. Okt. 2025
