Die ehemalige Oberpostdirektion von Robert Vorhoelzer und Georg Werner – ein Frühwerk der Neuen Sachlichkeit in München – wurde 1922–1924 während derren Arbeit in Bayerns neu eingerichteter Postbauabteilung zwischen der Hackerbrücke und dem Hauptbahnhof erbaut. Mit 40000m2 Grundfläche zählte der nahezu schmucklose, kubische Bau mit wuchtigen Ecktürmen, einer wehrhaften Burg ähnlich, zu Münchens größten Gebäuden dieser Zeit. Der fünf- bis siebengeschossige Verwaltungsbau sticht hervor durch die zu Kriegszeiten rückgebauten und später wieder aufgesetzten Pyramidendächer auf den Eckrisaliten. Als reiner Bürobau mit versetzbaren Zwischenwänden geplant, ist das Gebäude heute zwar kein Postbau mehr, bietet aber noch immer vielen Unternehmen eine Arbeitsstätte und Bürowelt. Dem Grundsatz nach erfüllen die Räumlichkeiten noch heute die Bedürfnisse seiner Nutzer. Anpassungen an die heutige Technik, Arbeitsrichtlinien sowie der häufige Mieterwechsel mit jeweils individuellen Bedürfnissen machen es für die Umbauten aber notwendig, eine gemeinsame Linie vor allem in Bezug auf den Umgang mit dem Denkmalschutz zu finden.
Hier setzt die Arbeit unseres Büros ein. Neben der Planung einzelner Umbaumaßnahmen stellen wir in Vertretung des Bauherrn den Denkmalschutz in den Vordergrund und bemühen uns planerische Lösungen zu finden, die dem ursprünglichen Entwurf und der aktuellen Nutzung gerecht werden. Gerade die fehlende technische Ausrüstung, wie z.B. die Raumlufttechnik oder Kälteanlage, sind ein Grund zur Diskussion, ob man das Haus zum zweiten Mal aufstocken darf, um den nötigen Platz zu gewinnen und gleichzeitig das damalige Erscheinungsbild mit Steildächern annähernd zu rekonstruieren.