Hinterhofhaus München

Bauherr: Privat
Leistungen: Entwurfs-, Ausführungsplanung
und Objektüberwachung
Baukosten KGR 300+400: auf Anfrage
Baubeginn: Februar 2014
Fertigstellung: 2016

Ca. 4,5 auf 11 m (so genau wissen wir es nicht!) in der Grundfläche groß, aber genau 9,14 m hoch, steht es nun im Hinterhof, so als wäre es, wie viele Betrachter feststellen, schon immer da gestanden. Tatsächlich war das „Weiter-“ oder besser gesagt – „Fertigbauen“ des Hofensembles eine grundlegende Idee. Die gewohnte, eingepasste Erscheinung jedoch ist mehr Ergebnis als Gestaltungswille. Viele Entscheidungen haben wir im Nachhinein betrachtet, eher auf genotypsicher, statt phänotypischer Ebene getroffen: Oft war nicht die Frage „Wie wird das aussehen?“ wichtig, sondern: Wie wäre das in einem völlig anonymen, unarchitektonischen Bauvorgang entschieden worden – was ist z.B. im praktischen Sinne wirklich nützlich? OK, ganz hat das nicht geklappt: Ursprünglich wollten wir ein unkompliziertes Haus, sozusagen den oft besungenen „Normalfall“. Aber allein die Zwänge aus Baurecht, der bewusste Umgang mit dem Baumangel und der Zufall als Freund  machten das kleine grüne Haus zu so einem in sich widersprüchlichen und komplexen Gebäude. Bewusst bewegten wir uns immer auf der Gratwanderung zwischen Natürlichem und Künstlichem, Pittoreskem und „charmlosen Hinterhofstyle“.
Alejandro de la Sotas Gedanke von der „Architektur des Unperfekten“ hat uns bei dem Bau sehr geholfen und ständig begleitet. Man kann das Haus als klare Gegenhaltung zu einem krampfhaften, ja banal abgehobenen Anspruch auf eine oberflächliche, durch Richtlinien, Zulassungen und Vorschriften ins Abstrakte abgerückte handwerkliche Perfektion verstehen. Uns ist klar, dass dies eine einmalige Situation und nicht auf jede Bauaufgabe und Baugröße anwendbar ist (dies war schon bei de la Sota so). Eins ist jedoch sicher: Ermüdet hat uns dieser Bau nicht, nein, im Gegenteil: wir haben mit viel Freude vieles gelernt. Über ganz spezielle und allgemeine Fragen. An machen Stellen vielleicht mehr, als uns lieb war. Weiter bleibt noch festzustellen: Ohne gute Bauherren geht gar nichts. Auch dafür ist das kleine grüne Haus ein äußerst positives Beispiel. Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere nicht weiß, ob ich froh über die Beendigung eines Projektes sein soll oder es sogar in Zukunft vermissen werde.

Fotografie: Florian Holzherr, Gauting

X
1/7
Hinterhofhaus München

Bauherr: Privat
Leistungen: Entwurfs-, Ausführungsplanung
und Objektüberwachung
Baukosten KGR 300+400: auf Anfrage
Baubeginn: Februar 2014
Fertigstellung: 2016

Ca. 4,5 auf 11 m (so genau wissen wir es nicht!) in der Grundfläche groß, aber genau 9,14 m hoch, steht es nun im Hinterhof, so als wäre es, wie viele Betrachter feststellen, schon immer da gestanden. Tatsächlich war das „Weiter-“ oder besser gesagt – „Fertigbauen“ des Hofensembles eine grundlegende Idee. Die gewohnte, eingepasste Erscheinung jedoch ist mehr Ergebnis als Gestaltungswille. Viele Entscheidungen haben wir im Nachhinein betrachtet, eher auf genotypsicher, statt phänotypischer Ebene getroffen: Oft war nicht die Frage „Wie wird das aussehen?“ wichtig, sondern: Wie wäre das in einem völlig anonymen, unarchitektonischen Bauvorgang entschieden worden – was ist z.B. im praktischen Sinne wirklich nützlich? OK, ganz hat das nicht geklappt: Ursprünglich wollten wir ein unkompliziertes Haus, sozusagen den oft besungenen „Normalfall“. Aber allein die Zwänge aus Baurecht, der bewusste Umgang mit dem Baumangel und der Zufall als Freund  machten das kleine grüne Haus zu so einem in sich widersprüchlichen und komplexen Gebäude. Bewusst bewegten wir uns immer auf der Gratwanderung zwischen Natürlichem und Künstlichem, Pittoreskem und „charmlosen Hinterhofstyle“.
Alejandro de la Sotas Gedanke von der „Architektur des Unperfekten“ hat uns bei dem Bau sehr geholfen und ständig begleitet. Man kann das Haus als klare Gegenhaltung zu einem krampfhaften, ja banal abgehobenen Anspruch auf eine oberflächliche, durch Richtlinien, Zulassungen und Vorschriften ins Abstrakte abgerückte handwerkliche Perfektion verstehen. Uns ist klar, dass dies eine einmalige Situation und nicht auf jede Bauaufgabe und Baugröße anwendbar ist (dies war schon bei de la Sota so). Eins ist jedoch sicher: Ermüdet hat uns dieser Bau nicht, nein, im Gegenteil: wir haben mit viel Freude vieles gelernt. Über ganz spezielle und allgemeine Fragen. An machen Stellen vielleicht mehr, als uns lieb war. Weiter bleibt noch festzustellen: Ohne gute Bauherren geht gar nichts. Auch dafür ist das kleine grüne Haus ein äußerst positives Beispiel. Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere nicht weiß, ob ich froh über die Beendigung eines Projektes sein soll oder es sogar in Zukunft vermissen werde.

Fotografie: Florian Holzherr, Gauting