Dieses Mal: Christiane Pfau
Kapelle, Fischbachau, Michele de Lucchi
Michele de Lucchi ist eher als Lampendesigner ein Begriff. Dass ein Ehepaar aus München sich ein paar Meter neben dem Ferienhaus in der Nähe von Fischbachau von de Lucchi eine Kapelle hinbauen ließ, ist erstaunlich und sehr schön. Man wandert über den Hofkapellenweg, wenn man trödelt, kann das zwei Stunden oder länger dauern, durch Felder und Wiesen und Wälder, über Hügel und immer die Berge im Blick, aber so weit weg, dass sie dem Wanderer nicht zu viel Licht wegnehmen. Das fällt dann auf das herrliche Grün, in dem die kleinen Gotteshäuschen stehen, erbaut zum Dank für Genesung oder aus schlimmer Not oder auch als Sühnezeichen. Die Kapelle von de Lucchi, die auch von Krier oder Botta sein könnte, ist ein Gebäude mit vielen Überraschungen: ohne Festlegung auf irgendeine Konfession, drinnen kein Hinweis auf religiöse Übungen. Dafür kann man sich auf Holz niederlassen, sich der Ruhe hingeben und die Schattenspielen an den Wänden betrachten. Erst wenn man durch das Bullauge schaut, sieht man zwischen zwei Bäumen das Kreuz stehen. Aha, denkt man, da ist es ja doch. Und es stört kein bisschen. Es gehört zu dieser oberbayerischen Barocklandschaft, die ebenso saftig wie anarchistisch ihre Geschichten murmelt. In Lucchis Kapelle kann man ihnen gut zuhören.
zur Person:
Christiane unterstützt uns seit Jahren tatkräftig in unserem Medienauftreten – was, wie sie immer wieder betont, aufgrund der Sturheit mancher Leute nicht so einfach ist. Ich kann damit nicht gemeint sein. Wir danken ihr deshalb nicht nur für den sehr gelungen und angenehm kurzen Beitrag zu dem wirklich aussergewöhnlichen Schmuckstück im Oberbayrischen, sondern auch für ihre Geduld mit uns.
mehr unter: www.pfau-pr.de
Thomas Gerstmeir, August 2019