dieses Mal Alexander Bernhard
Wegen Umbau geöffnet – der deutsche Pavillon in Venedig zur Biennale 2023
Graue Energie, Urban Mining, zirkuläres Bauen, …, viele starke Worte die gerne im aktuellen Architekturdiskurs angebracht werden. In der Theorie klingt das immer logisch und sinnvoll, gute Lösungsansätze für die Krisen der Zeit. Aber wie sieht beispielsweise zirkuläres Bauen, also eine Kreislaufwirtschaft der Baumaterialien konkret aus? Unter anderem mit genau dieser Frage beschäftigte sich das deutsche Team auf der Architektur Biennale 2023.
Hierzu wurden von der vorherigen Kunst Biennale wieder nutzbare Materialen gesammelt und im Deutschen Pavillon katalogisiert, sortiert und eingelagert. Der größte Ausstellungsraum diente als Materiallager, während die anderen Räume als Coworking Space, Cafeteria, experimenteller Sanitärraum und Werkstatt genutzt wurden.
Studierende, Handwerker und Azubis aus ganz Europa arbeiteten hier, um überall wo Bedarf war – auf der Biennale und in Venedig, mit den gegebenen Baumaterialen kreative Lösungen zu liefern.
So ist es nicht verwunderlich gewesen, dass im Vergleich zu allen anderen Ausstellungen beim Betreten des Deutschen Pavillons eine ganz andere Atmosphäre herrschte. Teilweise war es laut, Baumaterialen und Werkzeuge lagen am Boden, Arbeitende huschten geschäftig durch die Räume – im Deutschen Pavillon wurde nicht nur theoretisiert und bürokritisiert, sondern vor allem umgesetzt.
Was für eine schöne Vision für Deutschland und die Baubranche! In diesem Zusammenhang können Concular aus Berlin (u.a. Gebraucht-Baustoffhändler) und das Architekturbüro situ aus Basel als Beispiele für zirkuläres Bauen genannt werden.
zur Person:
Viel wissen wir nicht über Alexander, ausser dass er verboten gute Fotos macht und einen Förderverein für das Architekturbüro supertecture bewirbt. Dieses Büro kann man sich, wenn man mit seinen Bildern durch ist, durchaus mal anschauen – sehr interessant.
zum Beitrag: Mich verunsichert die fehlende Praxis beim Thema Bauwende und die Über-Theoretisierung bzw. Hyper-Bürokratisierung schon lange. Insofern wirkt der deutsche Beitrag auf der Biennale 2023 auf mich sehr ermutigend und erfrischend.
Thomas Gerstmeir, November 2023
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