Zunächst schien alles klar: Ein eingestürzter Stall eines niederbayerischen Dreiseithofs sollte durch ein neues Wohnhaus annähernd gleichen Ausmaßes ersetzt werden. Bei näherer Betrachtung der Bestandteile des Hofs jedoch erschien den Architekten allein das Wort „ersetzen“ fragwürdig.
Die vielfältigen Zeugnisse eines über dem Nutzen stehenden Gestaltungswillens, der in jedem noch so kleinen Detail zu finden ist, machte den Bestand zum strengen Mentor. Die Herausforderung, einen angemessenen Ausdruck für das neue Haus zu finden, nahmen die Planer gerne und respektvoll an.
Die Typologie, Gestalt und Ausführung des Hauses orientiert sich an der traditionellen Erscheinung und Bauweise der Bauernhäuser der Gegend im Allgemeinen und dem konkreten Ort im Speziellen. Die Herausforderung bei diesem Projekt war, die tradierten Innen- und Außenraumvorstellungen im Einklang mit den neuesten Vorgaben und Anforderungen an Bauteile auszuführen. Im Zuge des Planungs- und Bauprozesses wurden bewährte gestalterische und konstruktive Elemente sowie Prinzipien der bestehenden Bauernhäuser in Zusammenarbeit mit den Handwerkern weiterentwickelt und neu kombiniert. Dem Haus sieht man an, dass die ausführenden Firmen die Aufgabe einer zeitgemäßen Anwendung der traditionellen Bauweisen dankend angenommen haben.
Fotos: Florian Holzherr